Eine Ausfahrt zur Hummerfischerei
Mit Detlev Haas (rechts) in seinem Boot "Pinguin" und seinem Compagnon Alex (links). Man achte auf die blanke Stange links von Alex, die spielt später noch eine Rolle.
Kurs Westseite
Hummerkorbleine voraus, die Inselrundfahrt kommt uns entgegen
Mit der Hakenstange wird die Tiinerleine (Tiiner= helgoländisch für Hummerkorb) "eingefangen"
Die Leine wird dann in die hydraulische Winde eingefädelt
Ist der Hummerkorb schon zu sehen?
Wie wird wohl der Fang heute sein?
Eigentlich möchte man ja Hummer fangen, am meisten werden aber die begehrten Krustentiere "Knieper", also Taschenkrebse, gefangen.
In Boot "Pinguin hat Detlev sich einen "Arbeitstisch" eingebaut.
So kann er in einer angenehmen Arbeitshöhe die Taschenkrebse und Hummer aus dem Tiiner entnehmen.
Mit routinierten Handgriffen wird der Korb geöffnet.
Ebenso routiniert werden die Taschenkrebse aus dem Hummerkorb entnommen, wobei man sich vor den kräftigen Scheren der Tiere in acht zu nehmen hat.
Ist der Korb geleert, wird er sogleich frisch beködert.
Und kommt ins "Zwischenlager" im hinteren Bootsteil
Detlev hat meistens 10 Körbe in einer "Partie". Ist eine Partie eingeholt, wird diese sogleich wieder ausgesetzt, bevor der Kurs auf die nächste Partie geht.
Und weg damit
Wenn der Korb in die Tiefe rauscht, führt die Leine außen um die bereits oben erwähnte Stange herum, so dass sie dem "Steuermann" nicht ins Gehege kommt.
Und immer auf die durchrauschende Leine achten
Kraaaaaan, ruft Detlev immer, wenn ein Korb dermaßen gut gefüllt ist. Denn der letze Meter, den der Korb per Hand über die Bootskante gehievt werden muss, ist sehr anstrengend. Dafür hätte Detlev gerne einen Kran. Man sieht ihm die Anstrengung, aber auch die Freude über den guten Fang, im Gesicht an.
In einem Korb waren 2 Hummer. Dazu erklärte Detlev mir noch: Ist schon ein Hummer im Korb, geht kein Taschenkrebs mehr hinein. Sind Taschenkrebse im Korb, geht der Hummer da auch noch rein. Das heißt: Ist zuerst ein Hummer in den Korb geklettert, wird kein Taschenkrebs mehr darin sein.
Einer davon ist ein Weibchen, die man an den Eiern, die sie an der Bauchseite trägt, erkennt. Die Helgoländer Hummerfischer haben ein Abkommen mit der Biologischen Anstalt Helgoland, welches dahingehend ist, das die Hummerfischer freiwillig die gefangenen, eiertragenden Hummer bei der "Bio" abliefern. Sie bekommen pro Tier 10,-€ Aufwandsentschädigung. Die Bio hält die Hummer dann solange in Meerwasserbecken, bis sie die Eier abgestreift haben. Die Hummer werden dann markiert und wieder ausgesetzt. Die Eier werden in Hummeraufzuchtbecken gesetzt, bis die Tiere ein bestimmtes Alter erreicht haben (3 Jahre? weiss ich nicht genau). Diese Junghummer, die dann erst wenige Zentimeter groß sind, werden dann auch ausgesetzt. Man hofft, das sich so der Hummerbestand wieder vergrößert.
Frisch aus dem Meer
Hilfe, der Taschenkrebs will mich beißen.
Nach anstrengenden 70 Körben einholen, den Fang entnehmen, beködern und wieder aussetzen, geht es wieder "nach Hause".
Sollten sie auch einmal Lust haben, solch eine Hummerfahrt zu erleben, so nutzen sie doch das Angebot von Börtebootkapitän und Fischer Detlef Nitze, der "Fischereierklärungsfahrten" mit seinem Boot "Sellebrunn" anbietet. (Wind- und Wetterabhängig). Ich kann das wärmstens empfehlen, ein Erlebnis der besonderen Art. Wie erreichen sie Kapitän Nitze? Auf der Internetseite Helgolands unter "Helgoland A - Z" finden sie eine Telefonnummer.